#7 Arten von Einkommen

Als Angestellte:r arbeiten wir eine festgelegte Zeit und erhalten jeden Monat einen festgelegten Lohn dafür. Wir können dies vereinfachen, indem wir sagen: Wir tauschen Zeit gegen Geld.

In diesem Blogbeitrag wollen wir ergründen, warum es noch einen weiteren Faktor gibt, um Geld zu verdienen. Nämlich Risiko. Nicht kopfloses Riskieren, wie im Glückspiel mit zufälligem Gewinnen und Verlieren. Sondern angemessenes, kontrolliertes Risiko verbunden mit unserer Zeit, mit unserer Energie, unserer Arbeit.

Das Konzept des Cashflow Quadranten entspringt dem gleichnamigen Buch von Robert Kiyosaki, ebenfalls in der Bibliothek zu finden. Es teilt die möglichen Einnahmequellen in vier Arten auf. Die vier Quadranten sind in eher aktive Einkommen auf der linken Seite und eher passive Einkommen auf der rechten Seite gegliedert. Damit wird die Höhe des Einkommens ins Verhältnis gesetzt mit der Menge an Zeit, die wir dafür aufwenden und in Risiko, das wir tragen müssen. Dabei ist nicht das Eine gut und das Andere schlecht, es hat alles Vor- und Nachteile.

Angestellte:rUnternehmer:in
Selbständige:rInvestor:in

Als Gedankenexperiment sind wir nun ein:e Maler:in. Wir arbeiten gemäss Arbeitsvertrag 42.5 Stunden pro Woche und erhalten ende Monat CHF 4’500.- auf unser Konto überwiesen. Wenn wir in einem Neubauprojekt mit Abgabedruck am Freitagabend noch das Wohnzimmer fertig streichen müssen, dann schreiben wir einige Stunden Überzeit auf. Später können wir diese Zeit kompensieren und einen Nachmittag frei machen, oder uns einige Franken mehr auszahlen lassen. In den Grundzügen sind wir also ein:e Angestellte:r.

Der Schritt in die Selbständigkeit ist ein Grosser. Denn wir verlassen den sicheren Hafen vom monatlichen Einkommen, weil wir nun selbst für das Marketing, die Buchhaltung, die Arbeitserledigung und vieles Weitere zuständig sind. Dennoch entscheiden wir uns, auf eigene Rechnung zu arbeiten. Was bedeutet dies in Bezug auf das Risiko und die Einnahmen? Ganz klar, das Risiko steigt. Die Einnahmen vielleicht zuerst nicht. Wir müssen also Zeit investieren in Kundengewinnung, Administrationsarbeiten, den guten Ruf. Falls wir nun pro Monat 3 Wohnungen à CHF 5’000.- mit neuer Farbe erfreuen, haben wir brutto ein höheres Einkommen – müssen aber sämtliche Ausgaben wie Fahrzeug, Materialkosten, Lohnabzüge und Weiteres selbst tragen. Also kann es sein, dass wir einiges mehr verdienen als vorher, es muss aber nicht so sein. Das eingegangene Risiko beschert uns also eine potenziell höheres Einkommen. Was tun wir aber immer noch? Wir tauschen Zeit gegen Geld. Aus diesem Grund ist dies ein eher aktives Einkommen.

Mit dem Schritt zum Unternehmer oder zur Unternehmerin entscheiden wir uns, eine Malerin aus dem Bekanntenkreis und einen Maler, den wir noch von der Berufsschule kennen, anzustellen. Mit unserer sehr vereinfachten Rechnung fortgefahren: Die beiden Berufsleute können jeden Monat je drei Wohnungen streichen. Wir erhalten als Unternehmen CHF 30’000.-. Davon müssen wir die beiden Löhne inkl. Sozialleistungen von je CHF 5’000.- bezahlen. Zudem natürlich weiterhin das Fahrzeug, die Materialkosten und Weiteres. Und auch wir selbst benötigen ein Gehalt. Was geschah nun mit Risiko und eigener Zeit? Das Risiko ist erneut gestiegen. Denn nun sind wir zusätzlich dafür verantwortlich, dass zwei Mitarbeitende jeden Monat einen Lohn erhalten. Das Einnahmepotenzial steigt hingegen auch, während die aufzuwendende Zeit sinkt: Mit einer guten Organisation und guter Auftragslage müssen wir als Unternehmer nur Halbtags arbeiten und verdienen mehr, als in der Zeit als Angestellte:r.

Nach einigen Jahren ist unsere Malerei erfolgreich geworden und auf 10 Vollzeitstellen angewachsen. Wir beschliessen, uns als Unternehmer:in zurück zu ziehen und verkaufen das Unternehmen an unsere erste Mitarbeiterin. Weil sie zu wenig Eigenkapital hat, bleiben wir zu einem Drittel beteiligt. Ein Drittel des Jahresgewinns fliesst also zu uns. Mit einem Teil des Verkaufserlös kaufen wir eine Renditewohnung, die uns monatliche Einnahmen generiert. Mit dem anderen Teil investieren wir in die Aktienmärkte. Dort erhalten wir Dividenden und profitieren von der Wertsteigerung von anderen Unternehmen. Wir sind nun eine Investorin oder ein Investor. Die Frage nach Risiko und eigener Zeit fehlt noch: Das Risiko. Nun ja, was ist mit dem Risiko? Es ist erneut gestiegen. Denn wir geben unser Geld in fremde Hände. Für dieses hohe Risiko werden wir von den Privatpersonen oder Unternehmen entschädigt. Dies nennen wir Kapitalertrag oder Rendite.
Ganz klar können wir sagen, dass unsere aufzuwendende Zeit nochmals gesunken ist. Die Betreuung unserer Finanzen bedürfen noch 2-3 Stunden pro Woche, bei gleichbleibenden Jahreseinnahmen. Wir sind beim eher passiven Einkommen angekommen.

Emotionsecke

Es hört sich an, als wäre es etwas schlechtes Angestellte:r zu sein? Etwas unkluges. Etwas beschämendes. Oder es hört sich abgehoben an, Investor:in zu sein? Etwas elitäres. Als etwas ausnützendes.

Dabei handelt es sich um negative Emotionen. Diese wollen wir nicht, sie wirken sich schädlich auf unsere Gesundheit aus (weil unsere Gedanken einen grossen Einfluss auf uns haben). Also müssen wir uns klar werden, dass alle vier Quadranten Vor- und Nachteile haben.
Eine Unternehmerin hat vielleicht ein höheres Einkommen als ein Selbständiger, aber sie hat auch einen höheren Erwartungsdruck – sie muss jeden Monat viele Arbeitnehmende bezahlen und ist verantwortlich, dass diese ihre Familien ernähren können. Das kann schlaflose Nächte bereiten. Ist das höhere Einkommen also eine Entschädigung dafür?
Vielleicht geht es dir persönlich am Besten, wenn du wenig Risiko eingehen musst. Was gäbe es besseres, als Angestellte:r zu sein? Ohne Bange jeden Monat einen festen Lohn erhalten. Das schafft Kontinuität und Sicherheit.

Eine wichtiger Aspekt ist auch, dass wir uns nicht für einen Quadranten entscheiden müssen. Wir können 70% angestellt sein und uns in der übriggebliebenen Zeit von 30% selbständig machen. Wir können 100% angestellt sein und uns in der Freizeit als Investor:in engagieren. Wir können 60% Unternehmer:in sein, ein 10% Mandat als Angestellte:r annehmen und zusätzlich investieren. Jede Kombination ist möglich. Alles hat Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass du dich dabei wohl fühlst und dich nicht mit anderen vergleichst, um negative Emotionen zu vermeiden.

Kurzgefasst
Einnahmen können aus unterschiedlichen Einkommensquellen erfolgen.
Angestellte:r besitzen eine hohe Sicherheit (bzw. tiefes Risiko) und tauschen ihre Zeit gegen Geld.
Selbständig erwerbende haben ein erhöhtes Risiko und tauschen ebenfalls ihre Zeit gegen Geld. Für das erhöhte eingegangene Risiko bestehen auch Chancen auf erhöhtes Einkommen.
Unternehmer:innen tragen auch ein erhöhtes Risiko plus erhöhte Verantwortung, da sie Mitarbeitende haben. Für das erhöhte Risiko und die erhöhte Verantwortung, bestehen auch Chancen auf erhöhtes Einkommen und gewonnene Zeit, falls Mitarbeitende ihnen Arbeit abnehmen.
Investoren:Investorinnen tragen ein noch höheres Risiko, denn sie geben ihr Geld in fremde Hände. Für das eingegangene Risiko, bestehen Chancen auf Erträge oder Wertsteigerungen der Anlage.

Quellen: Cashflow Quadrant, Das 4-Stunden-Startup


Wenn du magst, teile uns mit was dir gefallen hat oder was fehlt.
Damit hilfst du uns, besser zu werden! Danke.


Zurück zur Übersicht: